Das Verschwinden des Teichs am Landratsamt ist besiegelt. Die Bäume sind bereits gefällt worden..
(Archivfoto: MTK Presse)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MARXHEIM - 1000 Unterschriften hat die Initiative für den Erhalt der Grünanlage des Kreishauses gesammelt. Man habe bereits bei Landrat Michael Cyriax wegen eines offiziellen Termins zur Übergabe der Petition angefragt, teilt Arnold Paluch für die Initiative mit.
Seit knapp vier Wochen engagieren sich Hofheimer Bürger für den Erhalt des Parks am Landratsamt. „Als im Oktober 2020 nur für die direkten Anlieger des Parks eine Online-Info-Veranstaltung vom Kreis zur Erweiterung des Landratsamts angeboten wurde, war schon alles fertig geplant“, kritisiert Paluch. Vor der Online-Info-Veranstaltung hätten Bürger den Kreis um Informationen über das Ausmaß der Erweiterungspläne gebeten. Statt die Bürger zu beteiligen, seien nur Fakten präsentiert worden.
„Tatsache ist, dass weit über die Hälfte des Parkgeländes versiegelt werden soll und der Teich wegmuss“, so Paluch. Inzwischen wurden 30 gesunde und große Bäume gefällt. Die von den Grünen geforderte Dach- und Fassadenbegrünung des Gebäude-Anbaus stelle leider nicht ansatzweise einen Ersatz für die wegfallende Parkfläche dar.
Die Empörung unter den Bürgern sei groß. Der Park fungiere als Naherholungsgebiet für die direkten Nachbarn, aber auch für alle Bürger aus Hofheim und dem gesamten Main-Taunus-Kreis. Zusätzlich wertvoll wirke er in Coronazeiten. Er werde von allen Altersgruppen genutzt, inklusive der Mitarbeiter des Landratsamts in den Pausen, jungen Familien sowie Rollstuhlfahrern aus anliegenden Einrichtungen. Die Anlage und ihre buschbewachsene Umgebung biete Kindern eine natürliche Erlebniswelt mit seiner Vielzahl an unterschiedlichen Tieren und erlaube eine Erkundung von Flora und Fauna, wie es so nirgends sonst in der Kreisstadt möglich sei.
Das geplante, fast 250 Meter lange Erweiterungsgebäude des Landratsamts zerschneide die Frischluftschneise vom Lorsbachtal und vermindere die Belüftung und den Luftaustausch des Quartiers mit Taunuswinden. Die kühlende Wirkung durch den 6 000 Quadratmeter großen Teich entfalle somit.
„Feuchtquellen werden zur Verbesserung des Stadtklimas heutzutage von Ministerien empfohlen und in allen fortschrittlichen Gemeinden extra eingerichtet. Hier aber werden Wasserflächen vernichtet: undenkbar in der heutigen Zeit“, bemängeln die Betreiber der Petition. Versiegelung von rund 60 Prozent der Parkfläche werde ein Übriges tun, den Bürgern im Stadtteil „sommerliche Backofennächte“ zu bescheren.
„Fast alle Vertreter der Kommunalpolitik verzichteten auf ein Veto und beriefen sich auf die rechtliche Grundlage des Kreises als Grundstückbesitzer mit gültiger Baugenehmigung. Auch Hofheims Bürgermeister Vogt sah und sieht es nicht als seine Aufgabe an, einen Park dieser Qualität für seine Bürger und das Stadtklima zu erhalten.“ Zwei Anlieger suchten das Gespräch mit dem Landrat, um alternative Standorte für den Erweiterungsbau zu besprechen. Er könne die Bedenken nachvollziehen – jedoch würden sie „nicht zu einem Perspektivwechsel führen“, habe Cyriax erklärt.
Gerade das letzte Jahr habe gezeigt, wie wenig den Mandatsträgern das Wohl der Bürger am Herzen liege. Machbarkeitsstudien würden nicht erstellt, um ein riesiges Neubaugebiet plausibel zu machen. Zu Lippenbekenntnissen wie „Mehr Grün in der Stadt“ fühlten sich die Parteien kurz vor der Wahl berufen. Allein, dem Bürger fehle der Glaube, wenn er sieht, wie Bäume gefällt und Flächen versiegelt werden, wenn es auch anders ginge. Der Klimawandel erfordere neue Regeln und den Mut zur Hinterfragung alter Strukturen. „Noch ist es nicht zu spät. Bäume können wieder gepflanzt werden. Architektur kann umgeplant werden“, schreibt Paluch.
Der aktuell im Wandel befindliche Büroflächenbedarf müsse den zukünftigen Anforderungen angepasst werden. Schon einmal sei der Einsatz von Bürgern der Stadt Hofheim zu Gute gekommen. Die Rettung der wunderschönen Altstadt vor dem Abriss gehe auf das Konto engagierter, hoch aufmerksamer Bürger. Die Stadt profitiert für immer davon. Das könne auch beim Erhalt des Parks so sein.
Link zur Petition: www. openpetition.de/petition/ online/nachbarschaft-kaempft-fuer-teich-und-parkanlage-am- landratsamt-des-mtk