René Ortmann bringt T-Shirts, Unmengen an Popcorn und Jonglierteller für die Kinder der Philipp-Keim-Schule mit. Im Hintergrund Schulleiterin Elke Dick und der Vorsitzende des Fördervereins, Horst Reisse.
(Foto: Sonja Lehnert)
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DIEDENBERGEN - Die Kinder der Philipp-Keim-Schule, Grundschule in Diedenbergen, bekommen leuchtende Augen, wenn sie an den November 2019 denken. Nach vier Jahren wurde im vergangenen Jahr zum zweiten Mal auf Einladung des Fördervereins der Schule ein Zirkusprojekt veranstaltet.
Familie Ortmann gastierte mit ihrem Zirkus „Rondel – Circus for Kids“ wieder an der Speedwaybahn und sorgte bei 145 Schülerinnen und Schülern der 1. bis 4. Klassen für eine Woche Zirkuszauber. Die Kinder konnten dabei die Erfahrung sammeln, zu echten kleinen Artisten ausgebildet zu werden und dies in zwei Zirkusvorstellungen als Clowns, Fakire und Akrobaten, am Trapez, mit Ziegen und Tauben zu zeigen.
Das eindrucksvolle zwölf Meter hohe Zelt, die Turnhalle der Schule und das Clubhaus der Speedwaybahn waren die Trainingsorte für die Gruppen, die für eine Vormittags- und eine Nachmittagsvorstellung trainierten.
René Ortmann bringt T-Shirts, Unmengen an Popcorn und Jonglierteller für die Kinder der Philipp-Keim-Schule mit. Im Hintergrund Schulleiterin Elke Dick und der Vorsitzende des Fördervereins, Horst Reisse. Foto: Sonja Lehnert
Rosana mit René Ortmann am Trapez (2019). Foto: Horst Reisse
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Schulleiterin Elke Dick ist immer noch begeistert von der lustigen und charmanten Zirkusfamilie, die einfühlsam mit den Kindern trainierte und für jedes Kind einen entsprechenden Platz in der Manege fand. Liebevoll und professionell waren die Kostüme und die dazu passenden geschminkten Gesichter zusammengestellt. „Ich war an meinem Geburtstag ganz oben am Trapez“, erinnerte sich die zehnjährige Rosana stolz ans letzte Jahr.
Die Zirkusfamilie Ortmann arbeitet bereits in der siebten Generation als Artisten und bringt seit 27 Jahren Kindern das Leben einer Zirkusfamilie und die besondere Zirkusatmosphäre näher. Das authentische Zelt, Sägespäne in der Manege, Ponys, Ziegen und Tauben, bei deren Pflege die Kinder mitwirken können, erfreuen neben Schulen auch kommunale und private Träger der Jugendarbeit in vier Bundesländern, neben Hessen auch in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Als im März dieses Jahres der erste coronabedingte Lockdown stattfand, nahm der Förderverein Philipp-Keim-Schule mit Zirkusdirektor René Ortmann Kontakt auf und erfuhr, was bereits befürchtet wurde: Zirkusprojekte durften nicht mehr stattfinden – und die Einnahmen der Ortmanns fielen vom auf den anderen Tag weg.
„Wir sind eine große Familie mit 19 Personen“, erzählte René Ortmann, „wir waren jede Woche ausgebucht. Seit März konnten wir nur zwei Aufträge unter strengen Vorschriften ausführen und bis April 2021 ist alles abgesagt.“ Mit der einmaligen staatlichen Soforthilfe fühlten sich die Ortmanns von der Regierung im Stich gelassen.
„Die Arbeit der Ortmanns ist für die Entwicklung unserer Kinder von unschätzbarem Wert“, schrieb Horst Reisse, Vorsitzender des Fördervereins, nicht nur einmal. Er richtete Briefe an die Eltern, an die Schulleitungen anderer Schulen und weckte für das Anliegen des Fördervereins und somit für das Zirkusprojekt viel Aufmerksamkeit und Resonanz. Eine erste Geldspende konnte der Verein bereits im Mai an die Zirkusfamilie übergeben. Die jüngste Hilfsmaßnahme, eine T-Shirt Verkaufs- und Spendenaktion an der Philipp-Keim-Schule, fand in den vergangenen Tagen ihren Abschluss. René Ortmann kam in die Schule, brachte viele „Circus for Kids“-T-Shirts und Unmengen an Popcorn und Jongliertellern für alle Kinder mit und konnte den Erlös der Verkaufs- und Spendenaktion unter den Eltern sowie eine Spende des Lehrerkollegiums entgegennehmen.
Dank der Kettenreaktion unter den Eltern vieler Schulen und deren Spendenaktionen sehe es für den Zirkus und somit für das Projekt „Circus for Kids“ recht gut aus, berichtete René Ortmann, der noch im vergangenen Jahr in neue Zelte investiert habe.
Ab Januar könnten sich Schulen, die sich für das Projekt interessierten, wieder melden. Doch schon jetzt seien die geplanten Zirkuswochen an 16 Schulen verschoben und man arbeite an alternativen Programmen, um allen Schülerinnen und Schülern das „magische Gefühl“, wie es Schulleiterin Elke Dick beschrieb, vermitteln zu können.