Glühweinduft im Recepturhof

Auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk werden viele Besucher des Marktes fündig. Fotos: Harald Gross
WALLAU - Wer in den vergangenen Tagen mit offenen Augen durch die Straßen Hofheims und seiner Stadtteile gegangen ist, dem konnte der stetig zunehmende Lichterglanz nicht verborgen bleiben. Von Tag zu Tag gab es immer mehr Lichterketten in den Fenstern der Häuser und weihnachtlich geschmückte Vorgärten.
Selbst kalenderscheue Zeitgenossen mussten spätestens bei der Eröffnung der Eislaufsaison vor dem Kellereigebäude bemerkt haben, dass es nicht mehr lange hin sein kann bis zum Weihnachtsfest. Somit war es auch an der Zeit, dass am ersten Adventswochenende der Wallauer Weihnachtsmarkt seine Pforten für seine Besucher öffnete.
Besinnliches Miteinander
Bereits bei dem Passieren des Gartens der Kirche kündeten dort aufgestellte Figuren von dem nur wenige Meter entfernt gelegenen Ereignis. Aus dem Inneren der Kirche drangen weihnachtliche Melodien auf die Straßen und versetzen die Passanten in festliche Stimmung. Für diesen musikalischen Beitrag des Marktes sorgten die „Ländchesmusikanten“ und lockten mit Liedern wie „Es ist ein Ros’ entsprungen“, „Rudolph the red nosed Reindeer“ und „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ zahlreiche Besucher zu einem besinnlichen Miteinander in das Gotteshaus.
Nachdem die Gäste am Eingang des Recepturhof von einem großen geschmückten Tannenbaum begrüßt wurden, konnten Lose zum Gewinn einer Weihnachtsgans, Schinken und Presskopf erstanden werden. Umhüllt vom Duft des Glühweins, Zimt und Nelken sowie von Grillgut unterschiedlichster Art schlängelten sich zahlreiche Besucher an den Ständen vorbei.
Wem es nach Waller Handkässupp’ mit Lauch gelüstete, sollte es an nichts mangeln. „Wir sind schon dreimal an diesem kulinarischen Angebot vorbei gelaufen, bis wir uns zu dem Genuss dieser exotischen Speise entschließen konnten. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, schmeckt etwas nach Lauch und etwas nach Handkäs’, man muss es einfach mögen“, beschreibt Beate Faller ihr Geschmackserlebnis.
„Wanaloha“ blickt zurück
Recht unpolitisch ging es an den Ständen der Parteien zu. Neben entspannten Gesprächen stand hier die Verköstigung der Besucher mit Bratwurst und Suppe im Mittelpunkt. Wie schon in den vergangenen Jahren thronte hoch über dem vorweihnachtlichen Geschehen auf dem Stand der „Waller Wespe“ ein überdimensionierter Schneemann. Wer sich nicht mit Glühwein und heißem Apfelwein erwärmen wollte, hatte bei der Narrenzunft die Möglichkeit seinen Durst mit einem Dosen-Willi zu stillen. „Spirituelle“ Früchte, eingelegt in einen feinen Obstbrand und in einer Aufreißdose serviert, sorgten für einen Genuss der speziellen Art.
Auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk boten Schmuck- und Handarbeitsstände gute Gelegenheiten, fündig zu werden. „Zwei Ringe und eine Halskette habe ich hier bereits gekauft. Ich bin mir jedoch noch nicht sicher, ob der Schmuck auf einem Gabentisch liegen wird oder ob ich ihn selber tragen werde“, berichtet Monika Stuhler.
Mit der Filmvorführung „Weihnachten 1945“ ließ der Wallauer Verein für Heimatgeschichte „Wanaloha“ den Blick zurück auf das erste Weihnachtsfest nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg schweifen. In Zeiten ohne Hoffnung und Lametta, in denen die Frage „Woher bekomme ich etwas zu essen“ die meisten Menschen beschäftigte, ein Apfel und ein Stück Schokolade ganz besondere Weihnachtsgeschenke waren.