Knisternde Plastikfolie bei der Tanzperformance.
(Fotos: Sonja Lehnert)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
HOFHEIM - Der historische Gasthof Landsberg bietet für einen Monat, bis zum 30. Mai, seine traditionsreichen Räume für eine Galerie auf Zeit. Die drei Künstlerinnen Romana Menze-Kuhn, Claudia Pense und Andrea Simon, Initiatorinnen der Plattform „artmaintaunus“, dachten, es wäre keine schlechte Idee, die Künstlerinnen und Künstler der Plattform aus der Digitalität in den realen Raum zu transportieren und kuratierten die Ausstellung im „Offspace Landsberg“.
Andere Perspektiven
Mit unterschiedlichen Kunstrichtungen wie Malerei, Neue Medien, Radierung, Installation und Performance zeigt die Ausstellung die Ausdrucksmöglichkeiten künstlerischen Schaffens. Die Vernissage am vergangenen Dienstag stellte die 18 Kunstschaffenden vor und bot Gelegenheit zum Gespräch.
Petra Straß zum Beispiel, die ihr Abitur in Hofheim machte und mittlerweile als Bühnen- und Kostümbildnerin an internationalen Bühnen tätig ist, setzt sich in den Fotografien „Totentanz“ mit der Vergänglichkeit auseinander und benutzt die ihr bekannten Theaterrequisiten, Kostüm und Maske. Mit den unterschiedlichen Figuren entwickelten sich andere Perspektiven und ein anderer Umgang mit sich selbst, stellte sie fest.
Knisternde Plastikfolie bei der Tanzperformance. Fotos: Sonja Lehnert
Claudia Pense, Romana Menze-Kuhn und Andrea Simon (links, von links) heißen die zahlreichen Gäste im „Offspace Landsberg“ willkommen.
2
Die Illustratorin Bernadette Lulu Diemer brachte fast die komplette Gang des Crush Club Collective mit, fünf Frauen, die sich in Mainz kennenlernten, zum Teil als Gasthörer an der Hochschule Mainz im Masterstudiengang, und die sich komplett in die Illustrationen der anderen verliebt hatten. Sie unterstützen sich als selbstständige Illustratorinnen hauptsächlich auf der Basis von Honorarverhandlungen. „Nur in der Zusammenarbeit mit anderen ist es möglich, eine Verhandlungsbasis mit Kunden aufzubauen“, sagte die Illustratorin.
Dank des hervorragenden Netzwerkes von Andrea Simon wurde mit Cora Diemer die Kulturförderin gefunden, die Hofheim diese Interimsgalerie ermöglichte. „Ich bin oberhalb des ‚Blauen Hauses’ aufgewachsen. Diese Nachbarschaft hat mein Interesse an Menschen geweckt, deren künstlerisches Schaffen unterstützt werden sollte“, sagte sie. Ebensolcher Dank gelte der Eigentümerin des „Landsberg“, die sehr unterstützend gewirkt habe. Beachtenswert war auch das Angebot des benachbarten „Bob’s fine wines“ am Weinstand mit passenden Getränken und Snacks.
Tanz-Performance
Einen Live-Act bot Andrea Simon mit der Performance von Tanzplan. Bedrückend knisterte die Plastikfolie, die sie um eine der Tänzerinnen gewickelt hatte, blechern klangen die Hintergrundtöne, und wie ferngesteuert webten sich zwei weitere Tänzerinnen immer mehr in Wollfäden verstrickt in die Umhüllung aus Plastik hinein.
Es sei die Beschäftigung mit der informellen Kunst der Nachkriegszeit, die spontan, frei und immer in der Bewegung verbleibe, ebenso wie der Aspekt des Plastikbergs, der die Menschen verschlinge, was die Künstlerin zu dieser Performance bewogen habe. Noch einmal im Laufe des Ausstellungszeitraums wird eine weitere Tanzperformance am 12. Mai zu sehen sein.