Simulation des künftigen Erweiterungsbaus.
(Grafik: H2S-Architekten)
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HOFHEIM - Noch diesen Monat fällt der Startschuss für die zusätzlichen Räume des Landratsamtes. Der Sitz der Kreisverwaltung wird im Bereich des heutigen Teiches erweitert. Zunächst werden auf der künftigen Baustelle Bäume gefällt und andere Pflanzen beseitigt. Landrat Michael Cyriax zufolge sollen an anderer Stelle auf dem Grundstück neue Bäume angepflanzt werden. Platz sei etwa entlang der Straße Am Kreishaus, wo derzeit ein Bürocontainer steht.
Bagger rollen ab September
Im April und Mai soll der Teich entfernt werden. Er sei oft verschlammt und ökologisch nicht im Gleichgewicht. Von Mai bis in den Spätsommer laufen archäologische Untersuchungen – auf dem Areal stand vor rund 2000 Jahren ein römisches Lager. Ab September sind dann die Erdarbeiten und der Rohbau geplant.
Überhaupt nicht begeistert von den Plänen ist jedoch Anwohnerin Karin Arndt aus der Wolffstraße. „Warum wird gesagt, der Teich sei ein totes Gewässer ohne Zufluss, und es sei zu teuer, ihn künstlich zu belüften?“, fragt sie. Wenn der Kreis dies nicht mehr zahlen wolle, gäbe es ja vielleicht einen Förderverein wie für das Tiergehege.
INFO
Für rund 250 Beschäftigte soll bis Ende 2023 ein zweistöckiges Gebäude mit ebenfalls zweistöckigem „Akzentbau“ entstehen. Überbaut werden 6 250 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Am Verwaltungssitz in Hofheim werden dann Ämter aus dem Hattersheimer Kastengrund zusammengezogen.
In Zeiten von Klimaveränderung werde von Ministerien empfohlen, Wasserflächen und Grün in die Städte zu bringen, um Kühlung und besseren Luftaustausch zu gewährleisten. „Hier aber wird Bestehendes weggemacht.“ Was sei mit den Singvögeln, den Insekten, den Fröschen? Für viele Menschen aus dem Quartier sei der See zudem ein beliebtes Ziel für den täglichen Spaziergang.
Alternative Standorte für den Neubau – zum Beispiel auf dem bestehenden Parkplatz an der Frankfurter Straße oder als Anbau am Gebäude auf der Seite der Straße am Kreishaus – seien nicht dargestellt worden. Informiert worden seien auch nur die direkten Nachbarn. „Andere Bewohner des Viertels nutzen die Grünanlage und den Teich doch ebenfalls“, so Arndt. „Sind überhaupt mit zunehmendem Homeoffice noch so viele Arbeitsplätze erforderlich?“, fragt sie weiterhin und wundert sich, warum die Kosten für den Teich nicht offengelegt werden. Bei dem jetzigen Vorgehen könne man den Eindruck gewinnen, dass der Auftrag an die Architekten lautete: „Macht bitte einen Entwurf auf der Teichfläche!“
Nicht sonderlich glücklich sind auch die Linken. Am 10. Februar in der Stadtverordnetenversammlung plädierten sie dafür, dass der Erweiterungsbau dieselbe Höhe wie das jetzige Landratsamt bekommen sollte – statt der geplanten lediglich zwei Geschosse. Höher zu bauen, würde natürlich weniger Fläche beanspruchen und versiegeln. Der Magistrat möge daher an den Kreis herantreten und darum bitten, die Pläne zu überarbeiten.
Michael Henninger (CDU) verwies dem gegenüber darauf, dass der Kreis sich an den gültigen Bebauungsplan hält. Daniel Philipp (Grüne) spekulierte, dass es in Hofheim wohl einen Aufschrei gäbe, wenn der Kreis sich in Hofheimer Planungen einmischen würde. Und Philipps Fraktionskollege Simon Schnellrieder bemühte ein Argument, das ebenso gut ein Investor hätte vorbringen können: Bei dem Teich handele es sich um keine Natur, sondern um eine bauliche Anlage. „Im Prinzip wird also ein Bauwerk zugebaut“, so Schnellrieders Sicht der Dinge.
Einstimmig beschloss das Parlament schließlich, dass der Magistrat den Kreis um Präsentation seiner Pläne im Hofheimer Bauausschuss bitten soll.