Montag,
02.09.2019 - 23:12
3 min
Die Begeisterung lebt
Von unserem Mitarbeiter Wolfram Jörke

Die Band „Still Collins“ als Tribute-Band mit Titeln von Phil Collins und Genesis beim Festival in Diedenbergen. (Fotos: Wolfram Jörke)
DIEDENBERGEN - Man dachte bei der Musik unmittelbar an seine Jugend zurück, an die halbdunklen Kellerkneipen, rauchgeschwängert und mit dröhnenden, die Körper vibrieren lassenden Lautsprechern. Die Szene findet sich so heute kaum mehr, in den 80ern und davor sah man das Publikum mit langen Mähnen dort rocken. Heute sind die Haare der Rock-Fans von damals kürzer und meist ergraut, aber die Begeisterung lebt weiter.
Angepeilt: Publikum 30 plus
„Rock meets Pop“ war das Motto eines zweitägigen Festivals, das auf dem Gelände der Speedwaybahn Diedenbergen am Freitag und Samstag die recht zahlreich erschienenen Hörer anlockte. Man hatte Hörer im Alter 30 plus angepeilt, aber angesprochen hat man noch viele erheblich ältere.
Der Veranstalter Helmis Events aus Wiesbaden Delkenheim hat vier namhafte Bands verpflichtet, die gleichermaßen ihr Publikum musikalisch wie durch Animation begeistern sollten. Der musikalische Rahmen wurde ergänzt durch Buden mit Wein, Bier, Cocktails und anderen Getränken sowie Verpflegungsständen.
Den Anfang machte „BackHome“, eine Band, die seit 2005 mit anfangs wechselnder Besetzung im Raum Fulda und Frankfurt etwa im Stil von AC/DC ein breites Repertoire an Rockmusik anbietet. Der stampfende Rhythmus, oft am 60er Metronom Schlag orientiert, quasi im Herzrhythmus, entfachte mit seiner gewollten Monotonie zugleich eine hypnotische Wirkung. Das Publikum wippte, tanzte, und kaum jemand wollte oder konnte sich dem entziehen.
„Voice“ und Animateur der Band war Hartwig Ulrich mit einer sehr flexiblen und sicheren Stimme, die vom mittleren Bass bis zum Tenor reichte. Mit kleinen Scherzen und Einlagen, mit seinem Vorpreschen ins Publikum heizte er die Hörer an. Ein anderes, romantischeres und melodiebetonteres Repertoire zeigte die Band „Still Collins“, eine Tribute-Band, die mit ihrer Musik an Phil Collins und Genesis anknüpfte. Fast 1 400 Auftritte der Band seit 1996 zeigen Beständigkeit und Erfolg der Formation. Dabei knüpft der Erfolg hier an höchste Professionalität an. Das Publikum rückte mit einbrechender Dunkelheit vor, und es galt, wie es im Prospekt hieß: „Mach’ die Augen zu, und Du denkst, er sei es wirklich.“
Am Samstag sollten die Auftritte dann noch poppiger werden mit den Bands „Another LiveTime”, mit Soulklassikern und grooviger Tanzmusik, sowie mit der Band „Cold as Ice“ mit Assoziationen an die britisch-amerikanische Rockband Foreigner.
Gelungenes Konzept
Von den Einzelleistungen abgesehen, bleibt, auf das gelungene Konzept einzugehen: Die Idee eines Konzertes nicht nur für die Jugend von heute, sondern für die „Junggebliebenen“ von damals hat sich bewährt. Schon heute ist zugesichert, dass die Veranstaltung auch im nächsten Jahr eine Fortsetzung findet. Verbesserungswürdig erscheint das Angebot an Sitzplätzen vielleicht im hinteren Bereich. Nicht alle etwa der heute 60-Jährigen mögen vier Stunden lang stehen. Die Lautstärke war begrenzt auf 70 Dezibel, laut genug, um von der Musik eingefangen zu werden, und leise genug, um ohne Tinnitus nach Hause zu gehen.