In ihrem Schmuck vereint Doris Preusche historische Motive mit den Materialien Eisen, Sterlingsilber, Edelstahl und Brillanten. Die Werkzeuge interessieren auch den British Kurzhaar-Kater.
(Foto: Sonja Lehnert)
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HOFHEIM - Als die Hofheimerin Doris Preusche auf der Spur ihrer Vorfahren Ahnenforschung betrieb, erfuhr sie nicht nur deren Namen und Herkunft. Sie fand auch heraus, dass zwei Brüder ihrer Ahnentafel bereits im 16. und 17. Jahrhundert Eisenerz verarbeiteten und Eisenhütten für das gesamte Weiltal mehr und mehr an Bedeutung gewannen.
Auch die Emmershäuser Hütte der Brüder Sorg wuchs und beschäftige Hütten- und Formermeister, Ofengießer, Schmiede und Schleifer, die zum Teil von weit her, zum Beispiel aus der Lütticher Gegend, kamen.
Altes mit Neuem verbinden
Das Lebenswerk eines der Brüder ist auf den Schmiedenhof in Kraftsolms zurückzuführen. Dort wurden unter anderem Kamin- und Ofenplatten hergestellt, die in mehreren Museen wie dem Deutschen Museum in München, im Hessenpark Neu-Anspach, im Altertumsmuseum in Wiesbaden und anderen ausgestellt sind. Seit dem 14. Jahrhundert wurden auf den Platten religiöse Motive verarbeitet, später waren florale oder naturalistische Muster die Regel.
Eines der vielen Motive einer der historischen Kaminplatten ihres Vorfahren Peter Sorg sollte die einzigartige Grundlage für die Schmuckprägungen von „eisenhart der Schmuck“ werden. Die Idee war entstanden, das Alte, in Form von Schmuckstücken, mit dem Neuen zu verbinden. Die Materialien sind Eisen, Sterlingsilber, Edelstahl und Brillanten. Im 30-jährigen Krieg wurden im Hintertaunus auch Waffen geschmiedet, doch Doris Preusches Faszination am Eisen verlief in ganz andere Richtung. „Warum kann nicht auch Eisen das Grundmaterial für Schmuckstücke sein“, fragte sie sich.
Sie fand in Pforzheim eine Eisengießerei und eine Schmuckdesignerin, die ihr Herzensprojekt mit dem ungewöhnlichen Grundstoff umsetzen konnten. Trotz des schwierig zu verarbeitenden Materials entstanden feinste Schmuckstücke wie Ketten, Armbänder, Anhänger und Ringe, die zum Teil filigran mit Brillanten und zum Teil massiv und kraftvoll wirken.
Doris Preusche ist seit 2014 damit beschäftigt, ihre Ideen zu verwirklichen. Da sie aber in einem anderen beruflichen Umfeld arbeitete, musste sie diejenigen suchen, die ihre Vorstellungen umsetzen konnten und sich vor allem mit dem ungewöhnlichen Material auskannten. Mittlerweile lässt sie weiterhin in Pforzheim die Schmuckstücke aus Eisen und Stahl gießen und anschließend in Saarbrücken fertigen. Werden auch noch Edelsteine gefasst, geschieht das in Hanau. „Es ist mir wichtig, dass alles in Deutschland produziert wird“, fügte sie hinzu.
Seit drei Jahren besucht Doris Preusche mit ihrem Schmuck Märkte und musste erfahren, wie hart der Schmuckmarkt umkämpft ist. „Neugierig und interessiert sind viele Kundinnen und Kunden“, sagte sie. Die aufwendige Herstellung in Deutschland fordere aber ihren Preis. Eine wertschätzende Umgebung finde man beim Kunstmarkt „Fine Arts“ im Kloster Eberbach, der seit einigen Jahren im Herbst stattfindet und sehr beliebt ist. Dort konnte sie im vergangenen Oktober auf Einladung ihren Schmuck ausstellen. Weitere Möglichkeiten mussten 2020 ausfallen.
Nun lernt sie auch selbst gerade bei einer Goldschmiedin die Kunst, mit den unterschiedlichen Werkzeugen umzugehen, die für die Herstellung der Schmuckstücke benötigt werden.