Montag,
11.11.2019 - 23:12
3 min
Ein Zirkuszelt zum Mitmachen
Von unserer Mitarbeiterin Sonja Lehnert

Zirkuszauber auf der Speedwaybahn.
DIEDENBERGEN - Das Zirkuszelt „Rondel – Circus for Kids“ gastierte in Diedenbergen und verlieh der Speedwaybahn für eine Woche Zirkuszauber. Nicht nur die Welt der Artisten öffnete sich mit Akrobatik, Clownerie und Jonglage. Der Kulturverein Diedenbergen hatte das Improvisationstheater RequiSiT eingeladen, und so stand das Zelt einen Abend lang für rasante Stehgreif-Szenen zur Verfügung.
„Wir sind noch nie in einer Zirkus-Manege aufgetreten“, freute sich die Theaterleiterin, Diplom- und Theaterpädagogin Nora Staeger, auf den Abend. Das Improvisationstheater wird in der Regel von Schulen und Unternehmen gebucht, um in Workshops als Prävention auf das Suchtthema einzugehen oder Teambuilding zu unterstützen und Teams zu coachen. Abendveranstaltungen seien da seltener, berichtete die Leiterin.
Drama, Oper und Romanze
Wie so ein Abend mit dem Impro-Theater aussieht, erlebten die Zuschauerinnen und Zuschauer gleich in den ersten Minuten. Sie erhielten Erklärungen und Anweisungen, wie sie die Szenen mitgestalten konnten.
Nora Staeger erklärte, dass vor jeder Szene ein Thema angefragt werde, das könne zum Beispiel ein Gegenstand, ein Haustier oder ein Fortbewegungsmittel sein. Dann müssten die Gefragten schnell reagieren und zum Beispiel mit Sonne, Ameise oder Fahrrad antworten.
Aus einem oder mehreren Begriffen werde dann die Geschichte gespielt. Das Publikum war so bestens informiert, und die Schauspielerinnen und Schauspieler konnten bei „drei-zwei-eins-los“ loslegen. Lustige Begriffe wie Räuber Hotzenplotz und Fleischsalat, Pflegeräume und Sankt Martin wurden kombiniert und mit viel Lachen und Applaus belohnt.
Außerdem wurden neutrale Szenen auch in anderen Gefühlszuständen wie glücklich oder panisch, verärgert oder euphorisch gespielt. Und wie im Theater üblich, gab es auch noch unterschiedliche Genre wie Drama, Oper oder die Romanze.
Ein besonderes Glück kam der Vorstellung mit dem Musiker Michael Bibo zugute. Er werde für Abendveranstaltungen oft hinzugebucht, da er mit dem Keyboard und der musikalischen Begleitung für die jeweils besondere Stimmung und die Atmosphäre in den Szenen sorge, sagte Nora Staeger. Im Rhein-Main-Gebiet lebe eine rege Impro-Szene, weiß der Musiker und Lehrer. „Ich vergleiche das mit Jazz“, sagte er, „wer die Kunst des Improvisationstheaters beherrscht, kann überall auf der Welt in die Sessions einsteigen.“ RequiSiT arbeitet seit 24 Jahren in der Suchtprävention vor allem an Schulen.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind, außer der Leiterin, ehemalige Suchtmittelabhängige und bauen mit ihrer unkonventionellen Schauspielerei Vertrauen zwischen Schülern und Akteuren auf.
Ziehen an einem Strang
Nach vier Jahren konnte zum zweiten Mal auf Einladung des Fördervereins der Philipp-Keim-Schule ein Zirkusprojekt durchgeführt werden. Familie Ortmann gastierte mit ihrem Zirkus „Rondel – Circus für Kids“ wieder in Hofheim-Diedenbergen und verhalf den 145 Kindern der 1. bis 4. Klassen zu der Erfahrung, zu echten kleinen Artisten ausgebildet zu werden. Den Höhepunkt bildeten zwei Zirkusvorstellungen mit Clownerie, Akrobaten, Trapez, Ziegen, Tauben, Fakiren und vielem mehr.
Der Kulturverein Diedenbergen war begeistert von der Idee und stieg kurzfristig in das Projekt ein. Durch dessen Kinder- und Jugendbücherei in der Philipp-Keim-Schule waren die Kontakte gegeben. „Das Theaterprojekt vor vier Jahren ist unglaublich gut bei allen Beteiligten angekommen“, sagte die erste Vorsitzende Irmtraud Schmollinger-Marchand, „darum unterstützen wir das Projekt gerne.“ Ein weiterer Vormittag gehörte dem Spielmobilteam der Stadt Hofheim mit dem Kinderkino.