Dienstag,
25.06.2019 - 00:00
3 min
Fünfdimensional im ShowSpielhaus
Von unserer Mitarbeiterin Sonja Lehnert

„Was bedeutet Essen in unserer Zeit?“, fragt der Künstler Jörg Strobel. (Foto: Sonja Lehnert)
HOFHEIM - Drei Jahre hat sich der Kelkheimer Künstler Jörg Strobel mit den aktuellen Themen Essen und Ernährung beschäftigt. Dabei sind Gemälde entstanden, von denen jedes einzelne einem Charakter gewidmet ist und dessen Geschichte erzählt. Diesen Geschichten wurde mit einer Theatervernissage im ShowSpielhaus Raum gegeben.
Ein experimentelles Format, das den Zuschauern viel Aufmerksamkeit abverlangte, damit aber auch besonders intensiv mit den Kunstwerken vertraut machte. Zum Nachhören wurden direkt nach der Ausstellungseröffnung Audio Guides zur Verfügung gestellt, mit denen noch bis zur Finissage am 30. Juni die Hintergründe der Werke erforscht werden können.
Es sprechen beispielsweise Johnny Klinke aus dem Tigerpalast oder der Zwei-Sterne-Koch Chris Rainer, Robert Gallinowski (bekannt als Tatort-Schauspieler), der Sprecher und Moderator Oliver Schmitz – und Bernhard Westenberger und Hans-Jürgen Mock vom ShowSpielhaus.
INFO
Allgemeine Öffnungszeiten der Ausstellung:
täglich 15 bis 18 Uhr
ShowSpielhaus Main-Taunus, Hattersheimer Straße 31, Hofheim
Internet: www.showspielhaus.de
Finissage am 30. Juni, 14 Uhr mit Sektempfang
15 Uhr Vom Genuss der Nachhaltigkeit auf dem Teller
„Wie wir aßen, essen und essen werden“
Mit Kunstgeschichtlerin und Fernsehautorin Astrid Dermutz
Vormerken: Vom 23. August bis 22. September gastiert die Ausstellung auf Burg Kronberg
täglich 15 bis 18 Uhr
ShowSpielhaus Main-Taunus, Hattersheimer Straße 31, Hofheim
Internet: www.showspielhaus.de
Finissage am 30. Juni, 14 Uhr mit Sektempfang
15 Uhr Vom Genuss der Nachhaltigkeit auf dem Teller
„Wie wir aßen, essen und essen werden“
Mit Kunstgeschichtlerin und Fernsehautorin Astrid Dermutz
Vormerken: Vom 23. August bis 22. September gastiert die Ausstellung auf Burg Kronberg
Kunst in jeder Erscheinungsform
„Welcher Esser-Typ bin ich?“, konnten sich die Gäste fragen. Ein riesiges Banner im Bühnenhintergrund zeigte „Das Mahl“, dessen Teilnehmer und Teilnehmerinnen Charaktere, vom Genießer über die Ablehnerin bis zum Mahner, unterschiedlichster Konsumenten darstellten. Scheinwerfer-Spots ermöglichten Zuschauerinnen und Zuschauern dem jeweiligen Charakter zu folgen, während einzelne Gemälde auf einer Staffelei platziert, enthüllt und anschließend ihrem endgültigen Ausstellungsort zugeordnet wurden.
Mit Zitaten über Speisen und Getränke von Churchill über Brecht bis Ringelnatz eröffneten die beiden Moderatoren Julia und Björn Breckheimer den Abend, begrüßten den Ersten Kreisbeigeordneten Wolfgang Kollmeier und Kreisbeigeordnete Madlen Overdick und baten Kelkheims Bürgermeister Albrecht Kündiger auf die Bühne. In einer kurzen Laudatio stellte er Strobel als einen außergewöhnlichen Künstler mit großer Vorstellungskraft vor. „Zweitens ist er Kelkheimer und drittens immer gut gelaunt und optimistisch“, lobte der Bürgermeister.
Musikalisch wurden die zuvor verhüllten Gemälde von Mozart bis Deutschem Rap lanciert, am Klavier begleitet von Kate Nelson, beschrieben mit Texten von Britta Muszeika, performt von Julia und Björn Breckheimer und letztendlich zur Ausstellung kuratiert, die für eine Woche Besucherinnen und Besuchern offen steht.
Das ungewöhnliche Format, mit den fünf Dimensionen aus Bildender, Darstellender, Koch-, Schreibkunst und Musik, besitzt gleichzeitig eine tiefgründige Aussage: „Die Werke berichten von Massenproduktion und Nachhaltigkeit, Konsum und Verzicht, Genuss und Kasteiung. Was bedeutet Essen in unserer Zeit? Verbindet es die Menschen oder trennt es sie voneinander? Ist Essen gar zur Ersatzreligion geworden?
Der moderne Mensch lebt nach eigenen Vorstellungen, soziales Miteinander weicht der individuellen Verwirklichung. Das Werk reflektiert die Bedeutung des Essens für Individuum und Gesellschaft,“ erklärte der Künstler selbst. Ernährung als Kindheitserinnerung, als Genuss oder Laster, als Spiegel der Gesellschaft oder als individuelles Vergnügen, das fragt die Ausstellung. Sie regt gleichzeitig aber auch an und fordert auf, sich trotz unterschiedlicher Kulturen und Gewohnheiten gemeinsam an einen Tisch zu setzen.
Das grandiose Finale bestritt als Zugabe der zum Thema abgewandelte Rapper-Song „Leider geil“, der speziell vom Sohn des Künstlers noch einmal gewünscht und von Julia und Björn Breckheimer performt wurde.