Die Hofheimer Sängerin und Künstlerin Katja Gorol singt deutsche und auch zwei englische Weihnachtslieder beim Fensterkonzert zwischen den HWB-Häusern.
(Foto: Peter Kolar)
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HOFHEIM - Es sind keine neuen Bräuche, die sich durch Corona gerade in der Vorweihnachtszeit immer mehr verbreiten. Nein, Bräuche sind etwas Althergebrachtes und müssen erst wachsen. Aber die vielen Projekte und Ideen, den Menschen eine Freude zu bereiten, zeugen von großer Kreativität. So auch bei der Familie Nord. Wegen der Corona-Pandemie ist ihr Treffpunkt schon seit Monaten geschlossen. Gerade für viele ältere Menschen im Quartier bedeutet das Isolation und Einsamkeit.
„Alle traditionelle Treffen finden nicht mehr statt“, so Familienmitglied Wolfgang Klopprogge, „es gibt keine gemeinsame Mittagssuppe, keine Strickrunden.“ Seit Sommer hätten sie eine Päckchen-Aktion laufen. Auf Bestellung bringen die Familienmitglieder in gewissen Abständen kleine Überraschungspäckchen in die Wohnungen. Aber in der Adventszeit, in der der interkulturelle, kleine Weihnachtsmarkt ausfallen muss und auch das sehr beliebte, gemeinsame Kaffeetrinken und Lieder singen am 24. Dezember, wollte die Familie Nord doch noch etwas ganz Besonderes veranstalten.
Wie erreicht man relativ viele Menschen an einem Ort, ohne gegen die Corona-Maßnahmen zu verstoßen? Das fragten sich die Mitglieder der Familie Nord. Da kam die Idee eines Weihnachtskonzertes auf, unter freiem Himmel, auf der grünen Wiese bei den Häusern der Hofheimer Wohnungsbau Gesellschaft (HWB) zwischen Fichtestraße und Hermann-Friesen-Straße.
KONTAKT
Katja Gorol, Live-Gesang zu CD-Playback oder begleitendem Musiker zu Geburtstagen, Feiern und Beerdigungen. Telefon (0 61 92) 9 58 98 99, (01 78) 5 14 35 81, E-Mail katja. gorol@gmail.com
„Mittwoch ist unser Tag“
Mit Flyern wurden die Anwohner informiert, auf der Wiese konnten sich die Besucher großflächig verteilen und die Mieter die Fenster öffnen oder auf ihre Balkone gehen. So wurde das Fensterkonzert geboren, das am vergangenen Mittwoch große Freude bereitete.
„Ich begrüße ganz herzlich, Katja Gorol“, so Esther Mundhenke, die Projektleiterin der Familie Nord, „und es freut mich besonders, dass dieses Konzert jetzt auch noch an unserem Mittwoch stattfinden kann, wo wir sonst immer Veranstaltungen haben.“ Die bekannte Hofheimer Sängerin und Künstlerin Katja Gorol dürfte bereits vielen Hofheimern ein Begriff sein. Ihre Stimmlage bezeichnet sie selbst als „gerne tief, aber auch hoch, wenn es sein muss“. Auf jeden Fall hat das weibliche Energiebündel ein unverwechselbares Timbre, das wild und laut, aber auch leise und sanft sein kann. „Danke, dass ich hier bei euch singen darf“, freute sich Katja Gorol, „es ist schlimm für einen Berufssänger, wenn er nicht singen darf.“ Das sei wie Hunger, Durst und Pipi machen müssen gleichzeitig, meinte sie launig und mit einer großen Portion Selbstironie. Jede Menge Weihnachtslieder hatte Katja im Gepäck und präsentierte sie den begeisterten Zuhörern per CD-Playback und Live-Gesang. Der kleine Lautsprecher füllte das ganze, große Geviert zwischen den Häusern. Leise und sehr einfühlsam erklang „Stille Nacht“, fröhlich und bewegungsintensiv kamen „O Tannenbaum“ oder „Feliz Navidad“ herüber. Nicht nur dem Auditorium machte das große Freude, auch der Sängerin sah man diese an.
„Singen ist mein Leben“
„Singen ist mein Leben“, sagt sie von sich selbst. Auch zwei englische Lieder hatte Gorol im Gepäck, wobei vor allem das „O night divine“ ein besonderes Highlight war. Die halbe Stunde war für die meisten viel zu schnell vorbei, und trotz der Witterung hatte wohl niemand kalte Füße bekommen. So hat die Familie Nord mit Katja Gorol auch in dieser schweren Corona-Zeit für viele Menschen im Quartier ein kleines Licht anzünden können.