Täglich rund 1000 Tonnen Schlacke durchsucht die Polizei auf der Deponie.
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WICKER - Bei der Suche nach sterblichen Überresten der seit dem 23. Oktober 2019 vermissten Frau auf der Deponie Wicker ist die Polizei fündig geworden. In den Schlackebergen, die seit etwa einer Woche von Polizeibeamten durchsucht werden, wurden Menschenknochen gefunden, teilt die Staatsanwaltschaft Frankfurt mit. DNA-Untersuchungen hätten mittlerweile bestätigt, dass es sich hierbei um Knochen der 43-jährigen Frau handelt.
Verdacht gegen Ehemann
Die Funde sind von großer Bedeutung, weil dem 37-jährigen Ehemann der Frau aus dem Frankfurter Stadtteil Nied zur Last gelegt wird, seine Ehefrau in der Nacht zum 24. Oktober 2019 in der ehelichen Wohnung getötet zu haben. Die Frau war nicht an ihrem Arbeitsplatz angekommen. Der Verdacht gegen den Ehemann gründete sich auf seine widersprüchlichen Angaben und auf Blutspuren, die in der gemeinsamen Wohnung gesichert werden konnten.
Allerdings war bislang die Leiche der Frau nicht gefunden worden, deshalb galt sie lediglich als vermisst. Der Beschuldigte befindet sich seit dem 15. November 2019 in Untersuchungshaft. Den Ermittlungen zufolge hatte der Mann eine neue Beziehung gehabt und wollte sich von seiner Frau trennen. Ein Geständnis des 37-Jährigen liegt nach Auskunft der Staatsanwaltschaft bislang nicht vor.
Täglich rund 1000 Tonnen Schlacke durchsucht die Polizei auf der Deponie.
Ermittlungserfolg für die Polizei: In der durchsuchten Schlacke fand sie Knochen, die von der vermissten Frau stammen. Fotos: dpa
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Die Durchsuchung der in Wicker angelieferten Schlacke gründete sich darauf, dass sich im Zuge der Ermittlungen Hinweise darauf ergeben hatten, dass der Leichnam der getöteten Frau in den Abfall-Kreislauf gelangt sein könnte. Die Knochenfunde sind nun ein wichtiges Beweismittel, dass die Frau tatsächlich tot ist, so Oberstaatsanwältin Nadja Niesen.
Im zuständigen Polizeipräsidium Frankfurt sieht man die Knochenfunde als sehr großen Ermittlungserfolg. Man sei nicht unbedingt davon ausgegangen, zu diesem relativ frühen Zeitpunkt bereits fündig zu werden. Trotzdem werden die Polizeibeamten, die in mehreren Schichten in Wicker vor Ort sind, die relevanten insgesamt 20 000 Tonnen Schlacke noch komplett weiter durchsuchen.
EHEMANN IN HAFT
• Die 43-jährige Frau aus Frankfurt Nied war seit dem 23. Oktober 2019 vermisst worden.
• Ihr Ehemann befindet sich seit dem 15. November 2019 in Untersuchungshaft. Es liegt der Verdacht vor, dass er seine Ehefrau getötet hat.
Pro Tag schaffen sie rund 1000 Tonnen. Die Suche ist mühsam. Die Ermittler prüfen größere Bestandteile der Schlacke, die über Förderbänder transportiert werden.
Suche wird fortgesetzt
Die Suche auf der Mülldeponie werde so lange fortgesetzt, bis die Schlacke komplett durchkämmt ist, sagt Niesen. Das könne wegen der großen Schlackemenge noch mehrere Wochen andauern.
Im Herbst 2015 waren auf der Deponie Wicker schon einmal sterbliche Überreste einer getöteten jungen Frau gefunden worden. Es handelte sich um die 22 Jahre alte Jessica B. aus dem Frankfurter Nordend. Ihr Ex-Freund hatte gestanden, die junge Mutter getötet zu haben.