Montag,
01.07.2019 - 23:12
3 min
Neues Hallenbad kommt nach Kriftel

Von Angelika Heyer
Lokalredakteurin Main-Spitze

Auf diesem Grundstück soll das Kreishallenbad gebaut werden. (Foto: Main-Taunus-Kreis)
MAIN-TAUNUS-KREIS - Das neue Hallenbad, das der Main-Taunus-Kreis für den Schul- und Vereinssport bauen will, soll auf einem kreiseigenen Grundstück in Kriftel neben der Konrad-Adenauer-Schule gebaut werden. Mit großer Mehrheit (nur die AfD war dagegen) hat sich der Kreistag für diesen Standort entschieden. Die Grundsatzentscheidung pro Hallenbad war bereits im März gefallen.
Damals kam aber auch ein weiterer möglicher Standort ins Gespräch. Der Betreiber der Hofheimer Rhein-Main-Therme, Heribert Stork, hatte dem Kreis nämlich einen Vorschlag für die Erweiterung des Wellness- und Sportbades am nördlichen Rand von Hofheim vorgelegt. Doch nach Überprüfung dieser möglichen Alternative kam der Kreisausschuss zu dem Schluss: Der Bau des Hallenbades auf dem kreiseigenen Gelände in Kriftel sei vorteilhafter als das ÖPP-Modell (öffentlich-private Partnerschaft) in Hofheim. In der Abwägung steche der Krifteler Standort heraus, sagte Landrat Michael Cyriax (CDU). CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Frank Blasch hob im Namen der Mehrheitsfraktionen (CDU, FDP, Grüne) besonders die Tatsache hervor, dass der Kreis – anders als bei der Partnerschaft mit dem Thermen-Betreiber – in Zukunft Eigentümer des Bades sein wird. Und es spreche „vieles dafür, dass Kriftel nicht die teurere Lösung ist“. Für diesen Standort spreche auch die Tatsache, dass sich die Bäder im Main-Taunus-Kreis dann besser auf mehrere Orte verteilen (außer Hofheim haben bislang Hochheim und Eschborn ein Hallenbad).
Fahrtwege für Schüler verkürzen sich
Dadurch würden für viele Schüler die Fahrtwege zum Schwimmunterricht verkürzt. Bislang säßen die Schüler auf dem Weg ins Bad oft zu lange im Bus, dadurch gehe zu viel Unterrichtszeit verloren. Wie dringend notwendig ausreichend Bäder und Beckenkapazitäten sind, zeigten jüngste Berichte über die Problematik, dass viele Kinder nicht schwimmen könnten. Und auch die Zahl der Badeunfälle sei gestiegen.
Beate Ullrich-Graf (Linke) sagte, sie finde es richtig, die ÖPP-Variante abzulehnen. Sie äußerte aber erneut Bedenken, dass das Bad nur dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen solle. Die Linke plädiere für ein Bad, das auch zu gemäßigten Preisen für den Freizeitsport offen ist. „Wir wollen ein Bad für Leute, die sich die Therme nicht leisten können.“ Außerdem biete der Neubau die Chance für ein barrierefreies Bad. Landrat Cyriax beruhigte: „Wir werden sicher auch für den anderen Bedarf noch Regelungen finden.“
Von der Erreichbarkeit des Standorts an der Konrad-Adenauer-Schule zeigte sich Ullrich-Graf nicht überzeugt. Von der S-Bahn-Station laufe man sicherlich 20 Minuten, und auch die nächste Bushaltestelle sei etwa 600 Meter entfernt – was für ältere oder gehbehinderte Menschen schwierig sei. „Vielleicht macht man sich auf die Suche nach einem anderen Standort“, regte Ullrich-Graf an. Dennoch stimmte die Linke schließlich der Vorlage des Kreisausschusses zu. Und angesichts der breiten Mehrheit dürfte die Standortfrage geklärt sein.
SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Philipp Neuhaus sagte, insgesamt könne seine Fraktion mit dem Ergebnis gut leben. „Es wäre schön, wenn es dann auch tatsächlich in die Tat umgesetzt wird.“